Meta hat einen der größten Deals in der KI-Branche abgeschlossen: 14,3 Milliarden Dollar für einen 49-prozentigen Anteil an Scale AI. Gleichzeitig wechselt CEO Alexandr Wang zu dem Social-Media-Konzern. Doch der Deal hat bereits erste Konsequenzen: Wichtige Kunden kündigen ihre Zusammenarbeit mit Scale AI auf.
Alexandr Wang, der 28-jährige MIT-Abbrecher und Sohn chinesischer Physiker-Eltern aus Los Alamos, gilt als jüngster selbstgemachter Milliardär der Welt und hat Scale AI seit 2016 zu einem der wichtigsten Datenlieferanten der KI-Branche aufgebaut.
Der Facebook-Mutterkonzern Meta hat seine bisher zweitgrößte Akquisition nach WhatsApp getätigt. Für 14,3 Milliarden Dollar erwirbt das Unternehmen 49 Prozent an Scale AI, einem Spezialisten für die Aufbereitung von Trainingsdaten für Künstliche Intelligenz. Die Bewertung des 2016 gegründeten Unternehmens steigt damit auf 29 Milliarden Dollar.
Was Scale AI macht und warum es wertvoll ist
Scale AI hat sich auf die Annotation von Daten spezialisiert – einen Prozess, der für das Training von KI-Modellen unverzichtbar ist. Das Unternehmen beschäftigt weltweit hunderttausende Arbeiter, die Bilder, Texte und andere Daten kategorisieren und markieren. Diese aufbereiteten Daten werden dann verwendet, um KI-Systeme zu trainieren.
Das Geschäftsmodell hat sich als lukrativ erwiesen: Scale AI erzielte 2024 einen Umsatz von 870 Millionen Dollar und prognostiziert für 2025 bereits zwei Milliarden Dollar. Zu den bisherigen Kunden gehörten alle großen Tech-Konzerne: Google, Microsoft, OpenAI, Tesla und Samsung.
Die Struktur des Meta-Deals
Der Deal ist ungewöhnlich strukturiert: Meta erwirbt nur 49 Prozent und vermeidet damit eine Vollübernahme, die regulatorische Hürden mit sich gebracht hätte. Entscheidend ist jedoch, dass Alexandr Wang, der 28-jährige CEO und Mitgründer von Scale AI, zu Meta wechselt.
Wang soll dort ein neues „Superintelligence“-Labor leiten, das sich mit der Entwicklung fortgeschrittener KI-Systeme beschäftigt. Er bleibt gleichzeitig als Vorstandsmitglied bei Scale AI. Jason Droege, bisher Strategiechef, übernimmt die CEO-Position bei Scale AI.
Metas strategische Überlegungen
Der Deal spiegelt Metas Bemühungen wider, im KI-Wettlauf aufzuholen. Das Unternehmen steht unter Druck, nachdem Konkurrenten wie OpenAI, Google und Anthropic bei der Entwicklung von KI-Modellen vorgelegt haben. CEO Mark Zuckerberg hat in den vergangenen Monaten verstärkt Top-Talente aus der Branche rekrutiert, teilweise mit Gehaltspaketen im acht- bis neunstelligen Bereich.
Mit Scale AI erhält Meta Zugang zu bewährten Methoden der Datenaufbereitung und einem erfahrenen Team. Zudem kann das Unternehmen seine Abhängigkeit von externen Datenlieferanten reduzieren.
Kundenabwanderung als Folge
Der Deal hat jedoch bereits Konsequenzen: Google, bisher der größte Kunde von Scale AI, plant den Ausstieg aus der Zusammenarbeit. Das Unternehmen hatte ursprünglich geplant, 2025 rund 200 Millionen Dollar an Scale AI zu zahlen, führt nun aber Gespräche mit Konkurrenten.
Auch Microsoft zieht sich zurück, und selbst OpenAI hatte bereits Monate vor dem Deal begonnen, seine Abhängigkeit von Scale AI zu reduzieren. Der Grund ist nachvollziehbar: Die Unternehmen befürchten, dass sensible Daten und Entwicklungsstrategien an einen direkten Konkurrenten gelangen könnten.
Auswirkungen auf den Markt
Die Kundenabwanderung bei Scale AI kommt Konkurrenten zugute. Labelbox-CEO Manu Sharma erwartet „wahrscheinlich hunderte Millionen neuer Einnahmen“ durch Kunden, die von Scale AI wechseln. Auch andere Anbieter wie Turing, Handshake und Mercor berichten von steigenden Anfragen.
Für Scale AI bedeutet dies eine grundlegende Veränderung des Geschäftsmodells. Das Unternehmen, das sich bisher als neutraler Dienstleister für die gesamte Branche positioniert hatte, wird nun primär für Meta arbeiten müssen.
Bewertung des Deals
Meta’s Investment ist ein klares Signal, dass das Unternehmen bereit ist, erhebliche Summen für den Aufbau seiner KI-Kapazitäten auszugeben. Die 14,3 Milliarden Dollar entsprechen etwa zehn Prozent von Metas Jahresumsatz 2024.
Ob sich die Investition auszahlt, hängt davon ab, ob Meta mit Wangs Hilfe tatsächlich konkurrenzfähige KI-Modelle entwickeln kann. Die Abwanderung wichtiger Scale-AI-Kunden zeigt jedoch, dass solche Deals auch unbeabsichtigte Folgen haben können.
Der Fall illustriert ein grundsätzliches Dilemma in der Tech-Branche: Je mehr sich die großen Konzerne spezialisierte Zulieferer einverleiben, desto schwieriger wird es für diese, als neutrale Dienstleister für alle zu fungieren. Das könnte langfristig zu einer stärkeren Fragmentierung des KI-Marktes führen.
Quellen:
- Associated Press: Meta invests $14.3B in AI firm Scale and recruits its CEO
- New York Times: Meta Invests $14.3 Billion in Scale AI to Kick-Start Superintelligence Lab
- Reuters: Google, Scale AI’s largest customer, plans split after Meta deal
- Wikipedia: Alexandr Wang
- Times of India: Alexandr Wang educational qualifications
- Economic Times: From MIT dropout to AI billionaire
Häufig gestellte Fragen
Scale AI ist ein Spezialist für die Aufbereitung von Trainingsdaten für Künstliche Intelligenz. Das Unternehmen beschäftigt weltweit hunderttausende Arbeiter, die Bilder, Texte und andere Daten kategorisieren und markieren. Meta investiert 14,3 Milliarden Dollar für 49% des Unternehmens, um im KI-Wettlauf aufzuholen und Zugang zu bewährten Methoden der Datenaufbereitung zu erhalten.
Alexandr Wang ist der 28-jährige MIT-Abbrecher und Mitgründer von Scale AI. Als Sohn chinesischer Physiker-Eltern aus Los Alamos gilt er als jüngster selbstgemachter Milliardär der Welt. Wang wechselt zu Meta, um dort ein neues ‚Superintelligence‘-Labor zu leiten, das sich mit der Entwicklung fortgeschrittener KI-Systeme beschäftigt.
Google, der größte Kunde von Scale AI, und Microsoft ziehen sich zurück, weil sie befürchten, dass sensible Daten und Entwicklungsstrategien an einen direkten Konkurrenten gelangen könnten. Google hatte ursprünglich geplant, 2025 rund 200 Millionen Dollar an Scale AI zu zahlen, führt nun aber Gespräche mit Konkurrenten.
Scale AI hat sich als sehr lukrativ erwiesen: Das Unternehmen erzielte 2024 einen Umsatz von 870 Millionen Dollar und prognostiziert für 2025 bereits zwei Milliarden Dollar. Die Bewertung des 2016 gegründeten Unternehmens steigt durch den Meta-Deal auf 29 Milliarden Dollar.
Der Deal illustriert ein grundsätzliches Dilemma: Je mehr sich große Konzerne spezialisierte Zulieferer einverleiben, desto schwieriger wird es für diese, als neutrale Dienstleister zu fungieren. Dies könnte langfristig zu einer stärkeren Fragmentierung des KI-Marktes führen. Konkurrenten wie Labelbox profitieren bereits von der Kundenabwanderung bei Scale AI.
Meta steht unter Druck, da Konkurrenten wie OpenAI, Google und Anthropic bei der KI-Entwicklung vorgelegt haben. Mit Scale AI erhält Meta Zugang zu bewährten Methoden der Datenaufbereitung, einem erfahrenen Team und kann seine Abhängigkeit von externen Datenlieferanten reduzieren. Die 14,3 Milliarden Dollar entsprechen etwa zehn Prozent von Metas Jahresumsatz 2024.